Test: Dash Cam Nextbase Piqo 2K
Mittelklasse-Autokamera ohne Display, die ausschließlich über eine mobile App gesteuert wird. Sie ist perfekt für diejenigen, die kein zusätzliches Display im Auto möchten. Die Aufnahmequalität bei Tageslicht ist überdurchschnittlich, bei schlechteren Lichtverhältnissen ist das Video jedoch unterbelichtet.
Häufig gestellte Fragen und Antworten
Nein, und sie kann aufgrund des fehlenden zweiten Anschlusses nicht angeschlossen werden.
Monatlich kostet es 3 EUR, alternativ 30 EUR pro Jahr.
Ja, durch Drücken eines einzigen Knopfes wird das Video gesperrt.
Verpackung und Zubehör
Der Hersteller geht bei dem mitgelieferten Zubehör der Kamera ebenso minimalistisch vor wie beim Produkt selbst. Neben der Tatsache, dass die Schachtel wirklich klein ist, enthält sie nur das Wesentliche. Neben der Kamera mit Halterung bietet sie:
- ein separates USB-C-Kabel (4m, auf einer Seite abgewinkelt),
- einen Netzadapter für den 12V-Zigarettenanzünder,
- eine Ersatz-Klebefläche für die Halterung,
- ein Werkzeug zur Kabelinstallation,
- einmalige feuchte Reinigungstücher für Glas.
In der Verpackung finden Sie keine zweite Rückkamera, und Nextbase hat im Gegensatz zur älteren GW-Serie auch kein Kombi-Set im Angebot. Der Grund ist einfach – die Kamera unterstützt den Anschluss einer Rückkamera nicht. An ihrem Gehäuse befindet sich nämlich kein zweiter benötigter Anschluss.
Es ist auch darauf hinzuweisen, dass kein gedrucktes Handbuch vorhanden ist, das nach dem Scannen des QR-Codes im Online-Format verfügbar ist. Den Link dazu finden Sie am Ende des Tests.
Technische Daten: komplett ohne Display
Nach mehreren Modellen der GW-Serie und den intelligenten Dashcams iQ mit ständiger Konnektivität hat sich Nextbase entschieden, die andere Seite der Mittelklasse zu besetzen. Da der britische Hersteller über eine eigene Entwicklung verfügt, kann er in der Piqo-Reihe einen anderen Ansatz für Dashcams vorstellen.
Die vertikale Konstruktion leiht sich von den viel teureren iQ-Modellen und das Hauptmerkmal ist daher offensichtlich – das vollständige Fehlen eines Displays. Neben dem getesteten Modell Nextbase Pico 2K ist auch eine günstigere Variante 1K mit niedrigerer Auflösung und geringerem Preis erhältlich.
Parameter | Wert |
---|---|
Maximale Auflösung | 2 560 × 1 440 px |
Maximale Bildrate | 30 FPS |
Videoformat | H.265 (Container MP4) |
Blickwinkel | 145° |
Displaydiagonale | Kein |
Betriebstemperatur | -10 C°– +40 C° |
Konnektivität | microSD, USB-C, Bluetooth, Wi-Fi |
Mikrofon | Ja |
Maximale Speicherkapazität | 256 GB |
Abmessungen | 40 × 108 × 32 mm |
Installation für jedermann
Wie bei all seinen Dashcams hat sich der Hersteller auch hier für die gängigste Befestigungsmethode entschieden, nämlich einen Klebehalter. Vor dem Anbringen ist eine gründliche Reinigung der Scheibe erforderlich, wofür die beiden mitgelieferten Tücher gut geeignet sind. Leider ist keine Schutzfolie für die Kamera enthalten, sodass der Halter direkt auf das Glas geklebt wird. Alternativ kann die günstigste Schutzfolie für Handy-Displays gekauft und vor dem Anbringen aufgetragen werden. Dies stellt sicher, dass bei der Demontage keine Reste des gut haftenden Klebers vom Glas abgekratzt werden müssen.
Die Klebebasis hat einen kleinen Haken zur Kabelführung, der immer auf der rechten Seite sein muss. Einerseits befindet sich auf dieser Seite der Anschluss an der Kamera, und vor allem würde eine falsche Drehung des Halters das Ein- und Ausstecken der Kamera erheblich erschweren.
Wenn der mitgelieferte Adapter für den 12V-Zigarettenanzünder zur Stromversorgung der Kamera verwendet werden muss, wird der mitgelieferte Typ erfreuen. Er enthält nämlich zwei USB-C-Anschlüsse, sodass einer davon für die Stromversorgung der Dashcam genutzt werden kann und der andere beispielsweise zum Aufladen eines Telefons. Der Adapter ist zudem sehr klein und ragt nicht unnötig aus der Steckdose heraus.
Dank der kleinen Abmessungen der Kamera lässt sie sich sehr bequem hinter dem Rückspiegel verstecken. So erfüllen Sie problemlos die gesetzlichen Anforderungen, da sie in keiner Weise das Sichtfeld beeinträchtigt. Ich empfehle jedoch nicht, die Kamera so nah wie möglich an der Mitte der Scheibe zu platzieren, auch wenn die Abmessungen dazu verleiten. Der Spiegel könnte in diesem Fall den bequemen und schnellen Zugang zur Taste am Kameragehäuse blockieren. Es ist besser, die Kamera beispielsweise 5–8 Zentimeter vom Spiegelhalter entfernt anzubringen, um ausreichend Platz hinter der Kamera zu schaffen.
Halterung ohne Magnete
In der Test des Modells Nextbase 522GW lobte ich die unvergleichliche Ergonomie der Halterung. Das Kabel wird direkt in die Halterung geführt, die zudem dank starker Magnete mit der Kamera verbunden ist. Das Abnehmen der Kamera ist somit eine Sache von Sekunden. Das Modell Piqo hat mich jedoch enttäuscht, das Kabel wird in die Kamera geführt und die Halterung ist ohne Magnete zum Einschieben.
Die Kamera kann daher eindeutig denen empfohlen werden, die sie immer im Auto angeschlossen lassen. Wenn Sie sie jedoch als Diebstahlschutz oder zum Schutz vor ungünstigen Temperaturen abnehmen möchten, wird die Handhabung nicht ideal sein. Zuerst muss das Kabel von der Kamera getrennt und dann aus der Halterung herausgeschoben werden.
Dem Hersteller ist es glücklicherweise gelungen, die Festigkeit der Halterung so auszubalancieren, dass die Kamera fest hält und gleichzeitig beim Herausziehen keinen übermäßigen Widerstand leistet. Dennoch würde ich viel lieber eine Lösung mit Magneten sehen.
App im Mittelpunkt
Das Fehlen eines Displays bedeutet vor allem eine hundertprozentige Abhängigkeit vom Telefon. Dieses wird sowohl für die anfängliche Einrichtung als auch für jede weitere Konfiguration benötigt. Auch das Abspielen von Aufnahmen ist entweder in der App oder nach dem Entfernen der Speicherkarte am Computer möglich. Für viele Nutzer stellt dieses Konzept jedoch kein Hindernis dar.
Persönlich erwarte ich von einer Dashcam vor allem eine maximal autonome Funktionalität, sodass ich sie nach der Installation gerne vergesse. Die einzige notwendige Interaktion ist das Firmware-Update und im schlimmsten Fall das Herunterladen von Aufnahmen einer erfassten Krisensituation. Wenn Sie dasselbe von der Kamera erwarten, benötigen Sie kein Display.
Ein kritischer Parameter und noch wichtigere Eigenschaft ist die Qualität der bereitgestellten App. Nextbase hat jedoch seine Erfahrungen mit der Entwicklung von Apps für frühere Kameras genutzt und für die Serie Piqo eine brandneue App veröffentlicht, die sehr gelungen ist. Zunächst muss klargestellt werden, wie die Verbindung des Telefons mit der Kamera funktioniert.
Grundsätzlich verlässt sich Nextbase nicht auf Wi-Fi wie die meisten Kameras, sondern auf Bluetooth. Sobald die gekoppelte Kamera im Auto eingeschaltet wird, verbindet sie sich automatisch mit dem Telefon. Dann muss man nur die App öffnen und kann direkt mit der Konfiguration beginnen.
Wi-Fi muss erst aktiviert werden, wenn Sie die Live-Vorschau der Kamera nutzen oder Aufnahmen in die App herunterladen möchten. Für diese Zwecke reicht die Bandbreite von Bluetooth nicht aus. Es ist eine bequemere Lösung als bei Kameras, die sich ausschließlich auf Wi-Fi verlassen.
Die App selbst ist in logische Menüs unterteilt, die es ermöglichen, Videos auf der Speicherkarte anzusehen, zuvor heruntergeladene Aufnahmen auf dem Telefon zu verwalten und natürlich auch die Kamera zu konfigurieren.
Die App ist schnell und auch das Ändern von Parametern, die in die angeschlossene Kamera übernommen werden müssen, dauert nicht lange. In der Videokonfiguration kann man aus drei Kombinationen von Auflösung und Bildrate wählen: 1440p bei 30 FPS, 1080p bei 60 FPS und 1080p bei 30 FPS. Wie Sie sehen, beherrscht die Kamera keine Kombination aus höherer Auflösung und 60 FPS. Persönlich nutze ich bei Dashcams zwar niedrigere Bildraten, um die Speicherkarte langsamer zu verschleißen, jedoch kann eine höhere Bildrate mit höherer Auflösung beispielsweise lesbarere Kennzeichen in Bewegung bedeuten. Es ist schade, dass Piqo diese Möglichkeit nicht bietet.
Funktionen aus der Oberklasse
Da die Dashcam Piqo auf der iQ-Reihe basiert, übernimmt sie einige Funktionen von diesen Modellen, die jedoch über eine kontinuierliche Konnektivität verfügen. Die Funktionen mussten daher in einfachere Varianten angepasst werden.
Video sperren
Auf der Kamera befindet sich ein einziger großer Knopf, der zum Speichern des Videos dient. Im Falle eines Notfalls genügt es, ihn zu drücken, wodurch die aktuelle Aufnahme auf der Speicherkarte in einen geschützten Ordner verschoben wird. So kann es nicht passieren, dass sie im Rahmen der Schleifenaufnahme gelöscht wird. Dies ist ein großer Vorteil gegenüber Kameras, die entweder keinen physischen Knopf haben oder dieser schwer zugänglich ist. Diese Lösung ist ideal.
Parkmodus
Die größeren Dashcams der GW-Serie werden von einem eigenen Akku betrieben, und der Parkmodus kann bei ihnen auch ohne ständige Stromversorgung einige Minuten funktionieren. Beim Modell Piqo hat sich Nextbase jedoch für dasselbe Konzept wie andere Hersteller entschieden, nämlich die Notwendigkeit einer kontinuierlichen Stromversorgung. Dafür muss eines der beiden angebotenen Sets zusätzlich erworben werden – entweder das, das die Stromversorgung aus dem Sicherungskasten bezieht, oder die einfachere Variante, die für die Stromversorgung über den OBD-Diagnoseport vorbereitet ist.
In der App kann anschließend die Empfindlichkeit des Beschleunigungssensors eingestellt werden, der die Aufnahme bei einem Aufprall auf dem Parkplatz startet. Ich empfehle, die mittlere Empfindlichkeit einzustellen. Bei Tests mit der höchsten Empfindlichkeit wurde die Aufnahme auch ohne jegliche Kollision ausgelöst.
Witness Mode Lite
Eines der einzigartigen Merkmale der intelligenten (und teuren) Kameras von Nextbase iQ ist der sogenannte Zeugenmodus, der im Falle eines Konflikts auf der Straße helfen soll. Nach einem Sprachbefehl sendet er einen Link zum Videostream direkt aus dem Auto an die angegebenen Kontakte.
Die Piqo-Modelle bieten jedoch nur die Lite-Variante an, die zwar ebenfalls mit einem Sprachbefehl funktioniert („Hey Nexy, witness mode“), hier jedoch nur die App automatisch eine SMS an die angegebenen Nummern sendet, dass etwas nicht in Ordnung ist, mit einem Link zur Position. Wenn sich ein Vorfall in erreichbarer Entfernung ereignet, kann dies eine nützliche Funktion sein. Die Sprachsteuerung funktioniert auch mit Akzent und unvollständigem Englisch.
Guardian Mode Lite
Eine weitere eingeschränkte Funktion der iQ-Kameras ist der Wächtermodus, der Momente aufzeichnet, in denen sich das Fahrzeug außerhalb des zugewiesenen Bereichs befindet oder die Geschwindigkeit überschreitet. Die Funktion dient zur Überwachung des Fahrzeugs, wenn Sie es jemandem leihen oder einem Mechaniker anvertrauen. Da die Piqo-Modelle jedoch keine eigenständige Konnektivität bieten, werden die aufgezeichneten Ereignisse erst in die App gesendet, wenn Sie das Auto wieder bei sich haben. Der Nutzen ist daher nicht besonders groß.
Es ist sehr schade, dass die Hersteller von Dashcams nicht an moderne Fahrzeuge denken, die über eine Hotspot-Funktion verfügen können. Ich habe die Kamera in einem Octavia der 4. Generation getestet, der diese Funktion bietet, und die Kamera könnte so ständig online sein. Die Funktionen Guardian und Witness Mode könnten dann in ihrer vollständigen Variante wie bei den iQ-Modellen funktionieren.
Kostenpflichtige Funktionen
Alle vorherigen Optionen stehen ohne zusätzliches Abonnement zur Verfügung, wenn Sie jedoch extra bezahlen, erhalten Sie zusätzlich Cloud-Speicher für die Speicherung Ihrer Aufnahmen für 180 Tage, eine Verlängerung der Garantie um ein Jahr und die Funktion Emergency SOS. Diese kontaktiert bei einem Aufprall über die verbundene App die Rettungsdienste. Wenn Ihr Fahrzeug nicht mit dieser Funktion ausgestattet ist, könnte dies eine Möglichkeit sein, sie zu erhalten.
Aufnahmequalität
Vor Beginn des Tests hoffte ich, dass Nextbase in der Piqo 2K-Kamera denselben Sensor wie im Modell 522GW verwendet hat. Dieser bietet zwar auch keine 4K-Auflösung, aber der hochwertige Sensor garantiert eine perfekte Videoqualität bei Tag und Nacht. Angesichts des Preises hat sich diese Annahme jedoch nicht bestätigt, und die Aufnahmequalität ist daher sichtbar schlechter. Sie entspricht somit anderen Kameras der Mittelklasse wie der Lamax F10 GPS und die Tagesaufnahmen können als leicht überdurchschnittlich bezeichnet werden.
Im Vergleich zum teureren Bruder 522GW ist das Video nicht so scharf, es fehlt sichtbar an höherem dynamischen Kontrast und gelegentlich kann man das Verschmelzen dunkler Flächen beobachten. Dennoch ist die Tagesaufnahme problemlos nutzbar, einschließlich der guten Lesbarkeit von Kennzeichen.
Die Nachtaufnahme ist reiner Durchschnitt. Glücklicherweise gibt es hier keine stark unterbelichteten Aufnahmen, wie es bei vielen anderen Kameras der Fall ist, dennoch sind viele Mängel zu finden. Dem Video fehlt es noch stärker an Schärfe und auch an einem höheren Dynamikumfang, der besonders bei sehr reflektierenden Kennzeichen nützlich wäre. Ihr Glanz kann dazu führen, dass sie oft unleserlich werden.
Für wen ist die Dashcam Nextbase Piqo 2K ideal?
Die Dashcam Nextbase Piqo 2K besticht vor allem durch ihr unkonventionelles Konzept einer vertikalen Konstruktion ohne Display. Ein kleines Gerät, das nirgendwo stört, spricht Minimalisten an, die nach dem Anschließen die Kamera vergessen möchten. Im Kontext des Preises handelt es sich um eine Dashcam mit einer sehr gelungenen App, überdurchschnittlichen Tagesaufnahmen und weniger überzeugender Videoqualität bei Nacht. Manchem könnte die Möglichkeit des einfachen Abnehmens fehlen, die Nextbase 522GW oder Navitel R980 4K bieten.
Test: Dash Cam Nextbase Piqo 2K
-
Aufnahmequalität
-
Funktionen
-
Bedienung
-
Installation und Ergonomie
Autokamera der Mittelklasse ohne Display
Mittelklasse-Autokamera ohne Display, die ausschließlich über eine mobile App gesteuert wird. Sie ist perfekt für diejenigen, die kein zusätzliches Display im Auto möchten. Die Aufnahmequalität bei Tageslicht ist überdurchschnittlich, bei schlechteren Lichtverhältnissen ist das Video jedoch unterbelichtet.
Pros
- Ausreichend mitgeliefertes Zubehör
- Sehr gelungene App
- Kompakter Netzadapter
- Qualität der Aufnahmen bei Tag
Cons
- Unterbelichtetes Nachtvideo
- Schiebebefestigung statt Magneten
- Stecker direkt an der Kamera